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Wer nachdenkt, verliert


Billardspieler haben sich beim TV Cannstatt etabliert und bieten ab 2010 Spielzeiten für jedermann

Bad Cannstatt - „Gut Stoß“

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Bad Cannstatt - „Gut Stoß“, heißt es seit dem vergangenen Jahr im ersten Stockwerk der Elwertstraße 10. Die Rede ist jedoch nicht von einem anrüchigen Freudenhaus, sondern von den neuen Räumlichkeiten der Billardabteilung des TV Cannstatt. „Bei allem Trainingsfleiß und Ehrgeiz geht es aber auch bei uns sehr spaßig zu“, weiß Abteilungsleiter Michael Scholz.

Von Sebastian Steegmüller

Ob Stoppball, Rück- oder Nachläufer - wieder und wieder üben die Spieler der 89ers TV Cannstatt im Training die wichtigsten Stöße, legen schwierige Figuren auf den Tisch. „Man muss wissen, wie die Kugeln laufen“, sagt Sportwart Luis Varon Marquez, „um dann im Liga-Betrieb die Situationen wieder zu erkennen.“ Bloß nicht denken, laute die Devise an offiziellen Spieltagen, denn der Kopf entscheide über Sieg oder Niederlage. „Gehirnverrenkungen sind eigentlich die einzigen Verletzungen im Billard-Sport“, fügt Scholz hinzu. Um zudem Haltungsfehler, die ebenfalls spielentscheidend sein können, zu vermeiden, bedient sich der ausgebildete Trainer sogar der Videoanalyse. „Ein Profi trainiert mehrere Stunden täglich und spult sein routiniertes Programm ab, wir dagegen sind reine Amateurspieler, da schleicht sich schnell die eine oder andere Unachtsamkeit ein“, so der 47-Jährige weiter. An den vier Pool-Tischen des TVC sind jedoch nicht nur Verstärkungen für Bezirksliga und Kreisliga B willkommen. Selbst weniger ambitionierte Spieler, die nicht am Liga-Betrieb teilnehmen wollen, können an den drei Trainingseinheiten dabei sein, oder einfach nur spielen. „Es gibt keine Verpflichtungen Liga zu spielen. Für Mitglieder kostet der ganz normale Tisch drei Euro die Stunde. Und das rund um die Uhr“, sagt Scholz. Denn jedes Mitglied erhalte einen Schlüssel und könne so zu jeder Tages- und Nachtzeit an die Tische. „Daimler-Mitarbeiter nutzen das Angebot nach der Schicht beispielsweise gerne auch um drei Uhr morgens.“ Angst, dass ein Neuankömmling Missbrauch betreibt, haben die Verantwortlichen indes nicht. „Zum einen haben wir eine Probezeit, zum anderen können wir den Laden dicht machen, wenn wir uns gegenseitig nicht vertrauen“, so Scholz. Man wolle sich eben von Lokalen mit Rauch, schlechter Luft und Glücksspielautomaten abheben und so auch Jugendlichen einen günstigen Zugang zum Pool-Billard bieten. „Die Mitglieder sehen die Räumlichkeiten als zweite Heimat. Dementsprechend sorgsam gehen wir mit den 2500 Euro teuren Tischen um“, sagt der Abteilungsleiter, der seit neun Jahren regelmäßig zum Queue greift. „Wir saugen die Tücher häufig ab. Um perfekte Bedingungen zu gewährleisten, werden zudem die Kugeln regelmäßig poliert.“ In manchen Spielhallen geschehe dies nur alle fünf Jahre. Die Billard-Abteilung des TVC entstand aus dem 2003 gegründeten 89ers Billard Club Fellbach. Um selbstständig zu sein, zogen die Mitglieder aus dem ursprünglichen Spiellokal in Fellbach aus. Nach Startschwierigkeiten und Mitgliederschwund wurde das Projekt im vergangenen Jahr dank der Mithilfe von Axel Zeh und des TVC in der Elwertstraße 10 in Bad Cannstatt doch noch realisiert. Wer Lust hat, Kugeln zu „lochen“, dem bieten die 89ers ab dem 9. Januar immer samstags von 10 bis 22 Uhr die Möglichkeit zum öffentlichen Spiel. „Egal ob 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball oder 14 und 1 - jedermann ist willkommen.“ Ebenso einen Tag zuvor, denn am 8. Januar findet beim TVC das Hausturnier statt. „Gespielt wird 10-Ball, der Einsatz beträgt fünf Euro, der Gewinn wird komplett ausgeschüttet.“ Zudem können Nicht-Mitglieder immer dienstags und mittwochs von 20 bis 22 Uhr sowie samstags von 14 bis 16 Uhr an einem Schnuppertraining teilnehmen. Die Jugend greift freitags zum Queue.

www.89ers-billard.de

Artikel vom 19.12.2009 © Eßlinger Zeitung

Poolbillard beim TV Cannstatt - Einfach mal reinschnuppern

Für alle Temperamente

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Bad Cannstatt - Radiomusik läuft im Hintergrund, während Michael Scholz die Kugeln auf dem Tisch zu einem großen Dreieck formt. Er spielt heute nicht privat: Scholz ist Billard-Trainer beim TV Cannstatt. Seit einigen Jahren gibt es in der Elwertstraße 10 die 89-ers Billard-Abteilung. Gespielt wird Poolbillard nach den allgemeinen Regeln der Deutschen Billard Union und des Weltbillardverban-des. Wer mitspielen möchte muss kein Vorwissen mitbringen. „Bei uns gibt es jeden Wissens- und Leistungsstand und jede Altersgruppe", meint der Billardtrainer. Geduldig erklärt er die verschiedenen Varianten im Poolbillard: 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball oder sein Lieblingsspiel 14.1 endlos.

Die Regeln und Spielvarianten sind das eine, die Spieltechnik das andere. ,,Beim Billard kommt es vor allem auf eine gute Haltung an, schulterbreiter Stand seitlich zum Pool-Tisch ist optimaI ", so Scholz. Wer beim Billardspiel einen Buckel macht, muss auf Dauer mit Rückenproblemen rechnen.

Auch wie man das Queue hält, ist von Bedeutung. „Poolbillard ist eine Präzisionssportart. Es kommt auf die perfekte Koordination zwischen Wahrnehmung, Körperhaltung und Bewegungsablauf an", erklärt der Trainer.

Wer ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen hat, ist im Vorteil. Ob jung oder alt, männlich oder weiblich, ist sekundär. Wer annimmt, gute Billard-Spieler seien vor allem ruhig und introvertiert, der irrt. ,,Beim Billard sind alle Temperamente vertreten. Wie bei anderen Sportarten auch", weiß Scholz, der seit seiner Jugend Billard spielt und lange Zeit auch im Leistungstanz aktiv war. Seinen Einstieg in den Billardsport machte er beim Billard-Club Fellbach 89ers. Mittlerweile ist er lizenzierter Trainer (C Leistungssport). Zusätzlich zum Training der TVC-Billardabteilung betreut Scholz am Stützpunkt Stuttgart die Bezirks- und Landeskaderjugend des baden-württembergischen Billardverbandes.

Bei TVC-Billard-Abteilung trainieren die Erwachsenen dienstags und mittwochs, freitags findet das Jugendtraining statt.

Außerdem veranstaltet die Billardabteilung immer freitagabends ein Hausturnier.

Samstags wird ohne Anleitung geübt. Vereinsmitglieder ab 18 Jahren haben jederzeit Zugang zu den vier Billardtischen, müssen jedoch eine Tischmiete von drei Euro pro Stunde bezahlen. Alternativ dazu ermöglicht eine monatliche Pauschale (FIatrate) das Billardspiel rund um die Uhr.

Nähere Informationen und Anmeldungen bei Michael Scholz unter Telefon O151/21 28 72 83, per E-Mail an 89ers-billard_at_online.de oder unter www.89ers-billard.de.

Artikel von 2013 © Fellbacher Wochenblatt